Buchstabenrascheln - Vergnüglich Schreiben und Geschichten erfinden mit Kindern

Inspirationen für Pädagog*innen, die an der Aufsatzerziehung verzweifeln und vielfältige kindgerechte vergnügliche Wege in der Leseförderung gehen wollen. Damit das Interesse für Buchstaben Geschichten und Poesie selbstbestimmt und dauerhaft erhalten bleibt. HIER GEHTS LANG1

 

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Blanka Beirut / Tagebuchstaben #520

Notiz aus Karantänekwartier. 2. Silabilliges. Lohnt’s sich zu singen, wo niemand hört, /am Meeresboden zu trällern? Jelena Schwarz

Irgendetwas Namenloses überspült Blanka Beirut in diesen Tagen. Es ist aus Seuchensorge, Ballast und weiteren traurigen Ingredienzien gemacht. Zum Beispiel der aktuellen Himmelfarbe. Wie frisch poliertes Blaumilchglas mit Blick in ungewisse Alphabete. Und ein Knäul aus Fürchten und Haaren hat sich im Magen breit gemacht. Trotzdem singt sie Meereslieder mit Tönen aus dem zedernen Koffer und der Weißheit einer geschmirgelten Zahnreihe.Weiterlesen

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vom 30.03.2020

Blanka Beirut / Tagebuchstaben #420

Notiz aus Karantänekwartier. 1. Glöckliches. allein in der Küche /bin ich gern ohne blicke/ notizen neben minze - Eva Brunner

Kän ya makän. Es war, oh, es war nicht. Anfangswörter vieler arabischer Märchen. Blanka Beiruts Tag ist. Oh, und ist nicht. Kein Märchen. Er heißt Verstummungen. Und Verschluckungen. Das Virus hat Blankas Wörter verschluckt. Obwohl es nicht einmal in ihrer Nähe ist. Solche Macht soll eine Bazille haben? Immer wenn Blanka etwas sagen oder schreiben will, schafft Bazille eine Lähmung in Zunge und Schreibhand. Blanka fährt deshalb in einem unsichtbaren minzduftenden A-Taxi durch die Wohnung. Immer von Notizstuhl zu Eingangstür. Auf der Suche nach Poesie. Hup-hup. Bis der gestreifte Nachbar klingelt und Blanka im verordneten Zweimeterabstand von der Treppe aus zurechtweist. 

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vom 26.03.2020

Blanka Beirut / Tagebuchstaben #320

Schafgedicht oder Was ist Gewissen?


Husch husch der schönste Vokal entleert sich. Meret Oppenheim

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Jusitia ist weitergereist. Deshalb packt auch Blanka Beirut ihren zedernen Koffer und reist dahin wo possierliche blütenweiße Frühblüher sie anbeeten, und Häuser einladend ausschauen, mit vertrauenserweckenden Wimpernschlägen aus Häkelborte. Nämlich in die Antiqua Marchia, die Wiege Preußens. Ein schwarzköpfiges Weißschaf blökt zur Begrüßung und in der Ferne: hellstes Birkenwirken. Und herrlich virenfrei ists hier. 

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vom 12.03.2020

Blanka Beirut / Tagebuchstaben #220

Braun graut oder Wo ist Justitia

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Dunkle Regenstraßen verharren auf dem See, Perlengehänge, Geometrie.
Hans Eichhorn


Weiß weiß. Schwarz schwärzt. Grün grünt. Ausnahme: Braun graut. Das ist die neudeutsche Grammatik der Farben, denkt Blanka Beirut an diesem Sorgenmorgen, an dem undurchsichtige Wortgebüsche auf dem Blatt wuchern, und ein Teil eines Schnittlauchrohrs wie verwackelte Wiesenankündigung in ihrem Kaffee schwimmt.
Ja, Braun graut. Doch die Welt setzt lieber die Virusbrille auf. Damit wird Braun farblos und alles andere ist voller winziger Pusteblumen. Die nicht Pusteblumen sondern Corona heißen. Blanka Beirut findet eins dieser Partikel im Nymphensittichgefieder. Und noch eins. Also ab in die Handtaschenquarantäne. Und auch Blanka muss in der Wohnung bleiben.
Von der Straße kommen Geräusche trauriger Anlasser. Das ist die Geometrie des Regens, ja dunkle Regenstraßen, denkt Blanka. Oder ist es eine Taube, die vergeblich in einem Buch namens Luft blättert?
Nein, es ist das Rauschen des gestreiften Nachbars. Seit gestern hat er eine neue Arbeit auf dem Ordnungsamt angenommen. Parkscheine schreiben und Falschparker abschleppen lassen ist die Devise. Er klingelt und will auch bei Blanka für Recht und Ordnung sorgen.  Der Nymphensittich soll sich nämlich recht ordnungsgemäß als Halsbandsittich ausgeben. Wegen seiner giftgrünen Federnfarbe. Es kann doch hier nicht jeder heißen, wie er will. Aber sagen darf doch jeder, was er will, weiß Blanka, denn ein Maulraum ist heutzutage rechtsfrei. Zum Beispiel der des Mannes, der heißt wie der Frühlingsmonat. Wo sich Islam und Clan und Recht und Ordnung zu einem Likör mischen, der das grauende Braun der Tage und seine ganze Korona noch höhnisch lachen lässt. Und beleidigen darf auch jeder jede. Vorausgesetzt natürlich das Wort Islam steckt im Schimpfwort. Kein Wunder, dass Justitia auf der Flucht ist.
Aber der gestreifte Nachbar will nur den Namen. Blanka greift zum Virus und sagt: „Sesam Corona“. Irritiert vergisst der gestreifte Nachbar Recht und Ordnung und bricht wie alle anderen zum Kauf eines Kleinnagers auf. Die Anklage fließt später mit desinfizierendem Handwaschmittel den Abfluss herunter. Begeistert huldigt der Nymphensittich Justitia, die in der Handtasche untergeschlüpft ist, mit Quietschgesang:
Gerechtigkeit, du meine Regenperle. Mein Jusmus, mein Safttaft.
 



vom 04.03.2020

Blanka Beirut / Tagebuchstaben #120

Tubercula oder Schreiben statt Kotzen

Sagtest du Ferkel oder Schnörkel?, fragte die Katze.

(Alice im Wunderland)


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Morgens schneidet ein ungemütlicher Wolkenwinkel durch Blanka Beiruts Himmel. Ein aschgrauer Imperativ, denkt sie und sichtet ihre Handtasche. Wörter und Sätze. Und der Nymphensittich. Der gruselt sich heute. Aber nicht vor den Gespenstern des Karnevals. Nein, viel mehr vor den Gestalten, die in scheißfarbenen Socken durch die Zeit schleichen. Riecht denn niemand diese Exkremente, hass- und brand- und morddurchmischt?  Blanka sagt: „Braun ist auch nur eine Farbe!“ Und schon kuschelt sie mit der Sagenichtsmasse. In der Braun so schön gedeihen kann. Von schleichen kann nämlich keine Rede sein, denkt sie trotzig. „Die haben kleine Sensen unter ihren Schuhen“, schreit der Nymphensittich, der Gedanken lesen kann. „Jeder Schritt ein Riss in den Asphalt der Demokratie!“
Blanka Beirut will von nichts was wissen und schraubt Beirut von ihrem Namen ab. Weil auf Listen Libanon steht. Dann häkelt sie einen Kamelhöcker in Sittichgröße zum Trost. Für Karneval. Doch jetzt bricht erst recht Panik in der Handtasche aus. „Ich sagte Höcker, nicht Höcke!“, mahnt Blanka und steckt Beirut und Kamelkostüm in ihre Handtasche. Doch vergebens, der Nymphensittich besteht auf eine weniger stinkende Verkleidung.
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vom 28.02.2020

Blanka Beirut Kolumne #3/17

Gewöhnungen an Ungemüter oder Im Haubenhaus wohnt die Taube ohne Angst

Rauchende Sicherheit über den Dächern von Köln. Himmelfarbe aus zertretenem Kaugummi und Aprikose. Blanka Beirut flaniert in der wundervollen Stube Freier Tag. Wandbehang wie es ihr gefällt und Stundenklang wie Sektzwitschern. Plötzlich wollen  Minuten voll seltsamen Geruchs ihre Aufmerksamkeit. Blankas Nase kräuselt sich. Es ist der Zeitgeruch namens Gewöhnungen der da auf Flimmerhärchen hockt und sich nicht wegschnäuzen lässt. weiterlesen



vom 01.11.2017

karigramm 1


kremvokal 
der tage zier-
kumflex über 

wolk wall 

#karigramm #briefklang #letterling



vom 31.10.2017

karigramm 2


 

 

morning
spannweite 
exit licht
schirm


#karigramm #intransit #lesereisding #letterling



vom 30.10.2017

lesereisblüt /3


lesereisblüt.
"da is mehr
knutsch als
beziehung." 9 j.



vom 26.10.2017

Blanka Beirut Tagebuchstaben #2/17

Schürktürk und die sünönümüschen Minuskumpel von „Regengegner“

 

„vay dili dili, kuş dili dili vay ...“ (Brenna Maccrimmon)
schwing, flügelzunge, vogelzunge junge, sing*


Die Sonne über deutsch Landen hält was sie verspricht. Grelle Lichtigkeit und Kopf Glücke. Der Wörter Kollege ist frei!! Der war nämlich von Schürkgürk festgesetzt gewesen. Schürkgürk beißt neuerdings mit einem zweiten Maul namens Interpol zu. weiterlesen ... 

 



vom 24.10.2017

lesereisblüt /2


lesereisblüt. 
"ich hätte noch 
stundenlang 
weiter klatschen können." 9 j.



vom 22.10.2017

lesereisblüt /1


 

lesereisblüt
"ist dein onkel mustafa
schon eingestorben?" (6 J.)



vom 16.10.2017

Blanka Beirut Tagebuchstaben #1/17

Rechtsrücklinge und giftige Weidelbeeren aus Mauland-Sauland

„Die Dichter schreiben jetzt auch alle, dass man nur die natürliche Heimat seiner Natur lieben muss.“ (Irmgard Keun)


Fahnen werden aufgehängt, andere fallen ab oder wehen wo immer der Wind sie weg haben möchte. So wie das immer war. Nur Blanka Beirut baut heute einen Angstschrank auf. Dort will sie ihre Sprache einsperren und das Material für neue Wörter: 
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vom 01.10.2017