„Außenwelt/Innenwelt“
Ein künstlerisches Pilotprojekt mit Patientinnen und
Patienten der LVR-Klinik Köln
„Es gibt nämlich einen Rückweg von der Phantasie zur Realität, und das ist – die Kunst“, sagte Sigmund Freud in seiner Schrift „Der Wahn und die Träume.“ Neun Patientinnen und Patienten im Alter zwischen Zwanzig und Fünfzig haben diesen Satz aufgegriffen und auf dem Gelände der Merheimer Klinik fotografiert und beschrieben, was ihnen zum Thema „Außenwelt/Innenwelt“ ein- und auffiel. Unterstützt wurden sie von dem Fotografen Klaus Kammerichs und den Schriftstellerinnen Andrea Karimé und Eva Weissweiler. Dabei sind eindrucksvolle Texte und Bilder entstanden, die in dieser Ausstellung vorgelesen und präsentiert werden. Zur Eröffnung sprechen die Teilnehmer und Frau Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank.
Ein Pilotprojekt der LVR-Klinik Köln und des Autorenverbandes AURA 09 (www.aura09.de)
Mit freundlicher Unterstützung von:
Foto Gregor, Köln
Kämpgen-Stiftung
Gerhart Baum und Renate Liesmann-Baum
Sie erreichen uns mit der Linie 1 aus Richtung Innenstadt (Neumarkt über Deutzer Freiheit) bis Haltestelle Merheim. Von dort mit dem Bus Nr. 158 (Richtung „LVR-Klinik“) ab 15. 35 direkt bis ins Klinikgelände.
Presse: Kölner Stadtanzeiger
Verletzte Menschen auf der Flucht
Von Dirk Risse, 06.10.10, 15:29h
In der
werden Fotografien von neun Autoren der Gruppe Aura 09 gezeigt. Bei dem Projekt „Außenwelt / Innenwelt“ sind Geschichten um Alkohol- und Nikotinsucht, um Stalker und Alpträume entstanden.Merheim -
Am Ende war der Partner bloß noch ein Feind. Brutal hat er die junge Frau getreten, schließlich sogar mit der Waffe gedroht. Zurück blieb für sie ein Trauma, dann der Versuch, mit dem Leben Schluss zu machen. Mehr als ein Dutzend Schlaftabletten hat sie anschließend genommen: Die junge Frau wachte wieder auf - und saß schließlich vor einem Blatt Papier und versuchte ihre Gedanken niederzuschreiben. Die neun Autoren der Gruppe Aura 09 haben solche oder ähnliche Geschichten für das Projekt „Außenwelt / Innenwelt“ gesammelt und im Rahmen einer Lesung und Ausstellung in der LVR-Klinik an der Wilhelm-Griesinger-Straße vorgestellt.
Es geht um Schreiben in Grenzbereichen: Die ehemaligen LVR-Patienten trainierten zusammen mit den
und Andrea Karimé Geschichten und Essays, Betrachtungen und Gedichte, um Erlebtes zu verarbeiten und Kunst zu schaffen. Entstanden sind Geschichten um Alkohol- und Nikotinsucht, um Stalker und Alpträume. Nicht immer geben Geschichten und Gedichte die Grenzerfahrungen realistisch wieder. Vielmehr wird der Schrecken in symbolischen Bildern geschildert.Doch auch hier bleibt der Eindruck: Die Welt ist zerbrechlich, die Menschen auf der
: „Ich bin als Schatten unterwegs, das ist komfortabel“, schreibt eine der Autorinnen. Zu den Texten sind Fotografien unter der Regie von Fotograf Klaus Kammerich entstanden, die den Alltag in der Klinik einfangen. Schatten auf Mauern, nachdenkliche Gesichter, ein ziemlich grimmig dreinblickender Star aus Metall. „Die meisten Teilnehmer hatten weder Schreib- noch Fotografie-Erfahrung“, sagt Karimé. „Dennoch waren sie die begabtesten Schüler, die ich bislang hatte.“